Reisen

Bali, Bali, Bali: Verliebt in die Surferhalbinsel Nusa Dua

Bali hatte ich nie auf der Liste. Die Insel war mir beim australischen Partyvolk irgendwie zu beliebt. Sie hat dort unten ja durchaus einen ähnlichen Ruf wie es Mallorca für viele Deutsche hat. Das hab ich zumindest von den Einheimischen Australiens gehört und dem möchte ich im Nachhinein ganz schön widersprechen. Aber Bali war für mich trotzdem nie ein gewolltes Ziel, bis ich doch irgendwann in Denpasar aus dem Flieger stieg. Und das kam so: 

Während meiner Zeit in Australien verbrachte ich am Ende eines langen und anstrengenden Roadtrips einige Tage in Broome und war genervt vom wunderbaren aber leider teuren Australien. Ich wollte dem immer wiederkehrenden Blick entfliehen: endlose Strände, glasklares Wasser, trockenes Hinterland und irgendwie kein richtiger Auftrag. Dann noch dieser Haialarm.  Eventuell denkt ihr gerade, jahaaaaaa klar… Du jammerst da aber auf ganz schön hohem Niveau. „Travelsick“ sagt man auch dazu, wenn man das Reisen irgendwann einmal satt hat.  Und ich hatte wirklich das Gefühl, die Lust an Australien zu verlieren.

Also hab ich mir ein bisschen Abwechslung gesucht. Broome liegt im nördlichen Westen Australiens und ist gar nicht so weit weg von Darwin, von wo Bali aus ein Katzensprung ist. Also buchte ich spontan einen Flug von Broome nach Darwin und von Darwin nach Denpasar. Ich hatte genau fünf Tage, bevor ich wieder auf der Ostseite Australiens für den nächsten Trip sein musste. Viel zu kurz für diese Insel der Leidenschaften? Fünf Tage Bali wurden zu einem der besten Trips meines Lebens. 

Die vier Nächte teilte ich auf. Ich träumte zwei Nächte in einem wunderschönen Homestead, dem Binging Homestead bei einer balinesischen Familie auf der Südhalbinsel. Manuel, mein Reisebuddy in Australien, hat mir die Unterkunft empfohlen. Zwei Nächte suchte ich mir ein etwas schickeres Hotel in Ubud. Drumherum plante ich meine Aktivitäten und ließ mir trotzdem genügend Zeit, um zu relaxen und spontan sein zu können. War auf keinen Fall ein Ding der Unmöglichkeit an. Rückblickend habe ich gefühlt zwei Wochen auf der Insel verbracht.

Nachdem ich meine Unterkunft bezogen hatte, lieh ich mir bei einem kleinen, hageren Kerl für ein paar Rupien einen Roller aus. Helm und Flip-Flops schienen eine durchaus gängige Kombination zu sein. Ich setzte den Blinker und fuhr die ersten Runden auf einer Seitenstraße, bevor ich mich in den balinesischen Verkehr stürzte. Vielleicht nicht der beste Ort, um das erste Mal einen Roller zu steuern. Hupen, drängeln, schneiden, ich ließ mich mehr treiben als dass ich bewusst ein Ziel ansteuerte. Weiter Richtung Süden wurden die Straßen leerer und ich genoss wie der Fahrtwind die 35 Grad schwüle Luft in eine angenehme Brise verwandelte.

IMG_5873 2IMG_8231 2IMG_8177 2Die beste Reisezeit für Bali zu bestimmen ist weniger einfach. Denn mit der Trockenzeit von April bis Oktober schneidet sich auch die Hauptreisezeit in den trockenen Monaten August und September. Auch Weihnachten ist durchaus beliebt, trotz des Regens, der zwischen November und April häufiger aufritt. Aber immerhin ist es dann nicht ganz so schwül. Ich reiste im Mai nach Bali und war sehr zufrieden. Kein Regentag, aber auch keine Menschenmassen. Wobei ich Kuta – dem Ort an dem sich die Massen wohlfühlen – nur eine Stippvisite verpasst hab.

Mit dem Roller steuerte ich auf der Halbinsel Nusa Dua diverse Surfspots an und lieh mir ein Brett aus, um so viel Zeit wie möglich im Wasser zu verbringen. 

Bali bietet allerdings wirklich für jeden so unglaublich viel. Hier nur ein kleiner Auszug meiner Favorites: 

  • Roller ausleihen und die Halbinsel Nusa Dua im Süden erkunden
  • Milchshakes am Uluwatu Beach schlürfen und die Surfer in den Wellen beobachten
  • Surfbrett ausleihen und am Padang Padang Beach surfen
  • Gegrillten Oktopus am Strand essen – mit den Füßen im Sand
  • An der Küste entlang spazieren
  • Mich mit dem Roller verfahren und irgendwie gerettet werden
  • Massage in Ubud
  • Die Hektik Ubuds ignorieren, durch die Gassen treiben lassen
  • Yoga über den Reisplantagen
  • Aufpassen, dass die Affen nichts wegmopsen
  • Zum Sonnenaufgang auf einen Vulkan steigen (Mount Batur)
  • Reisfelder erkunden
  • Am Strand in Kuta die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und durch die Surf-Outlets schauen
  • Kopiluwak trinken
Aufstieg mit Taschenlampe (Blick Richtung Agung)

Gebetsfahnen über den Gipfeln. (Blick von Batur zu Agung)
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Der Blick vom Mount Batur im Sonnenaufgang.
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Der Abstieg vom Mount Batur nach einer Sonnenaufgangstour.
Nebelschwaden über Bali.
Mt. Batur mit abgesprengter Spitze
Aus dem Vulkan steigt Dampf auf.

Hier gibts einen besonderen Kaffee, den Kopi Luwak. Dass ist dieser Katzenkaffee, bei dem die Bohnen einmal ne Reise durch den Körper der Fleckenmusangs machen und schließlich hinten wieder herauskommen. Ja wirklich, eine Delikatesse, wie man uns dort gesagt hat. 

Kaffeebohnen
Zutaten, Geschmacksrichtungen

Ingwer…

Hier wird der Kaffee geröstet
Kopi Luwak in sämtlichen Geschmacksrichtungen
Uluwatu Beach
Abendessen (ich) nach dem Surfen (die Jungs)

Das spirituelle Bali:

Ubud

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Morgens ist Kutas Strand noch leer.

Eindrücke aus Ubud

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9.affebw
Freche Äffchen

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19.-aaaah
Sie klauen auch gern mal deine Sachen, also Vorsicht!

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8.-Affe-chillt
Auch im Chillen sind sie ganz große Klasse

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Die Reisterrassen bei Ubud

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Ein balinesischer Reisbauer

Wollt ihr weg aus dem kalten, deutschen Winter? Dann los, Flieger Buchen und Bali erkunden. Es ist ein beliebtes Ziel und natürlich voller Touristen. Aber ihr findet schon euer ruhiges Plätzchen, wenn ihr es wollt. Vor allem im Norden und Nordwesten. Checkt aber bitte immer, ob nicht wie im November und Oktober 2017, der größte Vulkan Balis, der Mt. Agung, wieder Asche oder Lava in die Luft schleudert. Das könnt ihr zwar nie verhindern, aber vielleicht reichts zur Schadensbegrenzung. 

Von Deutschland aus ist Bali natürlich kein Katzensprung. Und um mal nur für fünf Tage rüber zu fliegen, da spricht aus meiner Sicht schon allein die Ökobilanz dagegen. Aber manche stehen ja auch auf Inselhopping in Indonesien, und für die ist Bali eben nur ein Zwischenstopp, genau wie es damals für mich war. 

Beitrag und Fotos: Verena Mörzl

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