Dolomitenhütte: Panorama-Schlafen in den Felsen
Die Dolomitenhütte, hach, welch wunderbarer Seelenort. <3 Aufwachen mit Blick auf Bergspitzen ist eigentlich denen vorbehalten, die unter den Sternen schlafen. Den Gämsen, den Murmeltieren, vielleicht ein paar Campern, die ihr Zuhause einfach überall aufschlagen können und biwakieren. Oder aber, ein Hüttenbesitzer wie derjenige der Dolomitenhütte lässt sich etwas Besonderes einfallen.
So, wie vor nicht all zu langer Zeit in der Lienzer Dolomiten auf der Dolomitenhütte. Auf 1616 Metern gelegen, gibt es sowohl beim Einschlafen als auch beim Aufwachen genau dieses Wow-Erlebnis: Sich zu fühlen, als würde man eine Nacht inmitten atemberaubender Berge hinter sich haben. In der Stube und auf den Terrassen der Dolomitenhütte fesselt wenig später dann aber nicht nur die Aussicht. Die Bücher über die Bergsteiger-Pioniere verschaffen einen Blick in die aufregenden Anfangszeiten des alpinen Sports. In den Hauptrollen: Rudl Eller und Toni Egger.
Die Dolomitenhütte: ein Juwel an der Felswand
Die Dolomitenhütte ist ein Juwel umringt von bezaubernden Berggipfeln. Sie ist entweder Anfangs- oder aber Endstation von so manch aufregender Bergtour. Die Süddeutsche Zeitung widmete der Dolomiten einen, wenn man so will, Fünf-Sterne-Artikel. Nach Selbsttest ist dem wirklich nichts hinzuzufügen. Wirtin Scarlet Olesova wohnt in der Dolomitenhütte mit Extrembergsteigerfreund Thomas Gaisbacher, schreibt die SZ weiter. Er habe sich in Scarlet sowie die Hütte verliebt. Die ganz Liebe, die spürt man schon, wenn man zur Tür hereinkommt oder die Unterkunft aus der Ferne am steilen Abhang stehen sieht. Holz auf Stein plus Glas und viel Natur.
Wenn Scarlet ihre Gäste auf die Zimmer bringt, merkt man schnell, dass hier trotz Moderne ein paar Klassiker erhalten geblieben sind: Die Gäste müssen Hausschuhe anziehen. Das Wohnzimmergefühl beginnt direkt nach der Stube. Dann geht es ein paar Stufen eine Etage tiefer. Dort liegen die Zimmer mit den vielversprechenden Namen Adlernestchen oder Adlerhorst.
Der einzige Verzicht auf den Zimmern sind Dusche und WC. Macht aber nichts, somit bleibt im Zimmer das wichtigste im Mittelpunkt: das Bett mit Garantie auf Panorama-Schlafen in superweichen Kissen.
In der Dolomitenhütte in alten Büchern schmökern
Die Küche in der Dolomitenhütte ist traditionell. Die Gäste essen entweder auf eine der beiden Terrassen oder in der Stube, dort, wo die alten Bücher liegen.
Die Geschichten rund um die Dolomitenhütte fesseln. Rudi Eller war ein Bergsteiger, der in den 1880er Jahren geboren wurde. Verschiedenen Quellen zufolge hatte er ein unvergleichbares Gespür für neue Routen und eine gehörige Portion Mut. Sein Name ziert noch heute die Wandertafeln des Rudl-Eller-Wegs in den Lienzer Dolomiten, einer spektakulären Route, über die ich in einem früheren Beitrag geschrieben habe. Auch Berggipfel tragen seinen Namen, wie der Eller-Turm. Er soll viele seiner Erstbesteigungen ohne Seil hinter sich gebracht haben.
In einem Buch in der Dolomitenhütte sind unter anderem diese Heldengeschichten von Eller und Egger niedergeschrieben und mit atemberaubenden Bildern versehen. Toni Egger kletterte vor allem in den 1950er Jahren diverse Touren in den Lienzer Dolomiten. Seine Gier nach noch nicht erklommenen Gipfeln war scheinbar endlos und führte ihn in diverse Länder. Am 2. Februar 1959 dann passiert das Unfassbare. Auf der Rückkehr vom Gipfel des Cerro Torre in Argentinien kommt Egger in einem Schneesturm um. Sein Freund, der italienische Bergsteiger Cesare Maestri überlebt.
Den Rudl-Eller-Weg von der Dolomitenhütte aus starten
Rudl Eller dagegen wurde 96 Jahre alt und starb nicht bei einer Bergtour. In seinem Nachruf wird er als bedeutendster Erschließer der Lienzer Dolomiten bezeichnet. Seine Touren zählten damals zu den schwierigsten seiner Zeit.
In den Büchern in der Hütte schlummern mehr von diesen Gänsehaut-Geschichten. Wer sich aber lieber die aktuellen Besteigungen und waghalsigen Rinnenfahrten aus Sommer und Winter erzählen lassen möchte, der sollte sich an Thomas Gaisbacher wenden. Der Alpinist hat zudem Tipps für waghalsige Abenteuer oder zumindest für Touren, die nicht ganz so viel Mut erfordern.
Kostprobe? Hier die Erstbefahrung des Simonskopf in den Lienzer Dolomiten von den Steilwandfahrern Thomas Gaisbacher und Samuel Antahmatten im Video.
Doch nun zurück zur Alpenhütte. Die Zweibettzimmer in der Dolomitenhütte haben alle Bergblick durch die bis zum Boden verglasten Fenster. Die vorderen Zimmer sind näher an den Bergen und näher an der Felssteilwand.
Beim Frühstück mit Spiegelei, Croissants oder Birchermüsli bleibt kaum ein Wunsch offen. Genau diese Stärkung ist empfehlenswert, bevor man sich in die Felswände begibt.
- Einigen Radfahrern zufolge ist die Hütte wunderbares Trainingsziel für Biker, die in Lienz starten. Im Winter kann man aber auch Rodeln oder Skitouren gehen.
- Ausflüge in die Umgebung, zum Beispiel den Nationalpark Hohe Tauern (Dorfersee, Umbalfälle)
- Wie wäre es im Winter mit Schneeschuhwandern am Großglockner? (Lest hier meine Geschichte aus der Augsburger Allgemeinen)
- Weiter nach Südtirol reisen (Lest meinen Beitrag über den Roadtrip durch Osttirol, Trentino und die Gardasee-Region hier)
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