SUP-Rafting: Wildes Wasser im Lechtal und ein idyllischer Plansee
Was war das für ein erfrischendes Wochenende, zwölf Grad sobald man beim SUP-Rafting in den Lech plumpst. Was für ein Trip. Und wieder bewährt sich: Es muss gar nicht immer der Zweiwochenurlaub sein. Es reichen auch zwei Tage. Die Frage ist nur, was man mit der Zeit alles anstellt. Hier kommt mein Action-Augen-Verwöhnprogramm im Lechtal und am Plansee. Obacht.
Nach zwei Stunden Anfahrt aus Bayrischschwaben lande ich in Weissenbach am Lech, Österreich, auf einem Parkplatz, Kirchplatz 5. Das war der vereinbarte Treffpunkt für den Start der Rafting Tour ‚Lower Licca‘. Veranstaltet vom 58 Skate- und Surfshop in Ulm und Paddle Surfer aus Crailsheim. Wir sollten zu viert sein, aber wo sind die denn alle?
Aaaaah, Moment. Da winkt einer. Das muss Marc sein, Marc Hallhuber. Ich setze mich zu ihm, Axel und Philipp und sag Hallo. Hallo, I bims, die Vreni. Und ich glaub ich mach mir ein bisschen ins Hemd. Immerhin geht’s gleich stehend den reißenden Fluß hinunter. Der Lech hat an dieser Stelle ganz schön Power. So ganz anders als man den Lech aus Schwaben kennt. Aber eine Sache bleibt unverändert: Er ist wunderschön.
„Eigentlich ist das Pille Palle“, sagt Marc. Fließwasser 1 bis 2. Bei den Kajuten paddeln schon die Kids ohne Probleme durch die Schnellen und Kehrwasser dieser Stärke. Na toll, denke ich mir. „Aber auf dem Brett ist das schon noch anders“, ergänzt Marc zum Thema SUP-Rafting und ich bin zwar nicht beruhigt, aber zumindest erklärt sich jetzt mein Respekt vor dem aufgewirbeltem Wasser.
Wir fahren mit drei Autos zum Endpunkt der Tour. Einen Wagen lassen wir stehen und mit den anderen geht’s zum Startpunkt einige Kilometer flussaufwärts. An einer schmalen Stelle des Lech pumpen wir die kurzen Bretter mit den kurzen vier Finnen auf. Schwimmweste an, Helm auf, Packsack mit Karabinern unter dem Netz am Brett festmachen uuuuuund noch einen Moment Warten.
Marc gibt noch ein paar letzte Instruktionen. Wenn wir fallen, sollen wir uns mit den Beinen voraus treiben lassen und am Kehrwasser bremsen. Ich bekomme noch keine Leash, also die Leine vom Brett zum Körper, denn sie könnte sich unter Wasser festhängen und mich im blödsten Fall unter Wasser halten. Das ist in manchen Fällen wirklich schon nicht so gut ausgegangen. Und noch eines: „Wir bleiben immer eine Entenfamilie“, sagt Marc. Also gut. Die Entenmama gibt den Ton an. Verstanden. Bei der Fließgeschwindigkeit will ich gar nicht mein eigenes Ding versuchen.
Wir tragen die Bretter die Böschung hinunter zum Fluss und wollen uns in einem schmalen Kehrwasser ohne Strömung an das Brett gewöhnen. Dann zeigt Marc, wie wir uns raus ins schnelle Wasser drehen und ohne viel Höhenverlust an die andere Seite gelangen.
Axel und Philipp machens vor. Schaut gut aus. Da spitzelt deren Übung hervor. Dann komm ich und ich fühle mich so, als wäre ich noch nie auf einem Brett gestanden. Raus aufs schnelle Wasser und schon lieg ich darin und der Lech reißt mich nach vorn. Ich erinnere mich gerade noch daran, dass ich mich ins langsame Kehrwasser ziehen soll. Das funktioniert. Und siehe da, trotz fehlender Leash hab ich zumindest das Brett nicht losgelassen. Aber was war denn das?
Beim nächsten Versuch bleibe ich länger auf dem Brett. Aber dann wieder. Das zwölf Grad kalte Wasser kriecht in meinen Neoprenanzug. Beruhigt bin ich nur, weil alle anderen auch im Wasser liegen. „Hier oben ist der Fluß noch sehr eng und schnell mit vielen Kehren. Das wird besser“, sagt Marc und tatsächlich keimt bei den nächsten Versuchen ein bisschen Hoffnung auf. Aber ich will JETZT auf dem Brett ohne Sturz den Lech hinunterfahren. Nicht erst später.
Die nächsten drei Stunden verlaufen viel, viel besser, als der Start. Ab und zu gehe ich noch baden, aber das ist gar nicht so wild (bis auf die Stelle mit dem Baum..). Nach einer Pause auf einer Kiesbank genieße ich die letzten Kilometer sogar ohne Sturz und kann endlich auch die Berge genießen. Zu Beginn musste ich mich auf so viele Dinge gleichzeitig konzentrieren, da war kaum Zeit für Gipfelgucken. Die Instruktionen von Marc und der Support von Axel und Philipp waren allerdings hervorragend und somit bleibt neben den schweren Armen nach der Tour vor allem die Lust auf die nächste Wildwassertour. Die Belohnung für diesen Tag gibt es am Tag später: Eine gemütliche Tour auf einem anderen Alpenjuwel: dem Plansee.
Übernachtet haben wir im Alpenhotel Ammerwald unweit des Plansees, mit unschlagbarem Preis-Leistungsverhältnis. Ein Beispiel: Das Einzelzimmer mit Frühstück und Dreigänge-Abendessen für 51 Euro.
Ebenfalls mit 58 und Marcs Paddle-Surfer-Biz startet am Sonntag eine größerer Gruppe die Tour auf dem Plansee. In gemütlichem Tempo gehts einmal komplett außen herum. Vorbei an von Lawinen geformten Kerben in den Bergen, an idyllischen Anlegeplätzen, Stegen und Brücken. Inklusive Pausen sind wir beinahe fünf Stunden unterwegs. Das letzte Stück der Tour kämpfen wir mit Gegenwind, aber auch das wird belohnt: Mit dem Relaxen in einer türkiesgrünen Bucht und einem leckeren Schmankerl im Biergarten.
2 Comments
Axel
Tolle Tour und super Beschreibung — liest sich beinahe, als wäre man dabei gewesen 😉
Verena
Das freut, das freut 🙂 Danke Axel und bis zur nächsten Tour.